Infrastrukturelles Doppelleben

Im Jahr 2024 realisierte die Kulturstiftung Basel H. Geiger KBH.G ein zweiteiliges Ausstellungsprojekt mit dem Autor, Filmemacher und Kurator Michael Schindhelm. Dafür wurde eine komplexe Folge von Innenräumen geschaffen, deren Wände mit Bildschirmen und Lautsprechern versehen waren. Im Zusammenspiel von aufwändig ausgestalteten Wänden und Decken einerseits und digitalen Inhalten andererseits wurden die Räume zu immersiven Szenarien. Bei «The End of Aging» war dies ein fiktives, verlassenes Spital der Zukunft, bei «Roots» ein historisches Hotel auf Bali.

Während die Besucher:innen durch einen Kontrollraum, einen Operationssaal, ein Labor und einen Genesungsraum eines Krankenhauses wanderten, erlebten sie audiovisuelle Szenarien der nahen Zukunft. Im zweiten Teil der Ausstellung erhielten sie einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung und Entwicklung im Bereich der Langlebigkeit: Wie würden wir mit Menschen im Alter von 150 Jahren oder höher umgehen? Kommen wir an einen Punkt, an dem es notwendig würde, ein Recht auf Sterben zu erlassen?

Die Ausstellung ist der Villa Iseh nachempfunden, die dem in Russland geborenen deutschen Künstler Walter Spies (1895 – 1942) als Rückzugsort diente und später zu einem beliebten Ziel für die Reichen und Berühmten – darunter David Bowie, Yoko Ono und Mick Jagger – wurde. Im Labyrinth der Räume wird die wechselvolle Geschichte von Walter Spies auf Bali und ihre Auswirkungen auf die anschliessende Transformation Balis zu einem globalen Tourismusziel erlebbar. Spürbar wird hier nicht zuletzt der Einfluss der westlichen modernen Kultur auf die balinesischen kulturellen Traditionen. Denn Walter Spies Einfluss auf die postkoloniale kulturelle Landschaft Balis hallt bis heute nach.

Projektionen, Bildschirme, Lautsprecher, Kopfhörer und verschiedenste Leuchten – die gesamte Medientechnik der beiden Ausstellungen wurde vollkommen in den Innenausbauten der aufwändig ausgestalteten Räume integriert. Eine Software ermöglichte im Hintergrund die zentrale Steuerung und zeitliche Programmieren aller Inhalte. Bei Events wurden Ansprachen mithilfe von Mikrofonschaltungen in allen Räumen hörbar.