Mit neusten Technologien experimentieren
iart hat seit Jahren grosse Erfahrung im kreativen Einsatz grade eben erst entwickelter Technologie. So auch bei Screens aus organischen LED, kurz OLED. Sie haben erstaunliche Eigenschaften: Sie sind viel dünner und leichter als herkömmliche Screens, sie sind randlos montierbar – und: sie sind biegsam und transparent. Das Team von iart lotet die durch die Eigenschaften von OLED-Screens theoretisch realisierbaren Möglichkeiten ganz konkret aus: In Testaufbauten werden die 100 x 50 cm grossen und 7mm dicken Screens verbaut. Sie sind enorm fragil und so ist äusserste Vorsicht geboten. Nach vielen Tests und einigen zerstörten Screens ermöglicht die neue Technologie die innovative Integration in gebaute Räume. Das Resultat: vollkommen neue mediale Architekturen.
Integriert in geschwungene Wände
Ein erster erfolgreicher Anwendungsfall der biegsamen OLED-Screens ist die Agora des Olympischen Hauses in Lausanne. Sie ist den olympischen Ringen nachempfunden. Ihre Wände – mit grossen eingelassenen Screen-Flächen – sind es also auch. Um die OLED-Screens perfekt in die geschwungenen Wände integrieren zu können, entwickelte iart eine millimetergenaue Unterkonstruktion. Nun bilden 14 Screens einen konkaven und 14 weitere einen konvexen Block.
Freischwebender Kreis auf dem Bilder laufen
Das Prinzip Biegung wurde im Schindler Visitor Center in Ebikon noch entschiedener eingesetzt. Hier bilden insgesamt 24 Screens einen Kreis, dessen Durchmesser fünf Meter beträgt. Befestigt an dünnen Drahtseilen, schwebt er frei im Raum. Das Spezielle: Das gestochen scharfe Bild ist auf der Innenseite zu sehen. Eine Hebevorrichtung ermöglicht Besuchergruppen den Eintritt in den Kreis, wo sie in den Genuss eines kreisrunden Kinoerlebnisses kommen.
LIFT MIT AUSSICHT
Dank ihrer Dünnheit eignen sich OLED-Screens wie keine anderen, in Umgebungen installiert zu werden, wo Platz Mangelware ist. Für Schindler MAN Cars kleidete iart die Wände und die Decke einer Liftkabine aus. Da die nur millimeterdicken Bildschirme keine Ränder haben, können sie partiell übereinandergelegt werden. So können Flächen verschiedener Grösse vollständig bedeckt werden – und dank digitaler Kartierung der Bildausschnitte läuft ein Bild vollkommen bruchlos über alle Screens. So werden Wände und Decke nahtlos bespielt: Sobald die Fahrt beginnt kann der Blick in weite virtuelle Landschaften schweifen. Mit der sich öffnenden Lifttür tritt man in ein fahrendes Kino – und einige Zeit später wieder aus ihm heraus.
INFOS ZUM AUSSTELLUNGSOBJEKT – IM GLAS DER VITRINEN
Last but not least: Durch OLED-Screens kann man unter gewissen Umständen einfach hindurchschauen. Denn sie kommen ohne Hintergrundbeleuchtung aus, schwarze Pixel emittieren kein Licht. Diese Eigenschaft versucht iart für eine spektakuläre Anwendung einzusetzen: Transparente Vitrinenoberflächen, die gleichzeitig Bildschirme sind. So könnten zu den ausgestellten Objekten flexibel Kontextinformationen auf ihnen angezeigt werden. Für historische Sammlungen bieten sich grossartige Möglichkeiten.
ZUKUNFTSPERSPEKTIVE
Die Zeit, als Screens einen dicken Rahmen und schweren Hinterbau hatten, ist vorbei. Jetzt wird es denkbar, Informationen und bewegte Bilder auf feinen Oberflächen verschiedenster Objekte anzeigen zu lassen. So entstehen augmentierte Realitäten – ohne dass jemand eine Brille tragen müsste. Das Digitale überlagert tatsächlich die analoge Welt der Dinge.