Von Sternen und Wassertropfen

Im olympischen Park an den Winterspielen in Pyeongchang: Zwischen Sportstadien und Sponsoren prangt ein schwarzes Loch. Erst beim Näherkommen kann das Auge einzelne Konturen erkennen. Erhellt von Tausenden flimmernden LEDs entwickelt das «dunkelste Gebäude der Welt» einen eigenen Sog, der gegen jegliche physikalischen Gesetze zu verstossen scheint.

Der verblüffende Effekt entsteht, weil die konkave Fassade des Hyundai Pavillons mit Vantablack VBx2 beschichtet ist. Diese Farbe absorbiert über 99 Prozent des einfallenden Lichts. Vor diesem Hintergrund wurden Tausende LEDs angebracht, deren Anordnung und individuelle Strahlkraft sich am Sternenhimmel über Pyeongchang orientiert.

Im Innern des Gebäudes könnte der Kontrast nicht grösser sein. Ein hell erleuchteter Raum, komplett in Weiss, mittendrin eine grosse Wasserinstallation.

Kleinste Wassermengen rinnen durch in die Oberfläche geschnittene Fugen und sammeln sich in der Mitte der Installation. Gesteuert über verschiedene von den Besuchern ausgelöste Sensoren, ergeben die einzelnen Tropfen ein faszinierend funkelndes Ganzes, bevor sie nach wenigen Minuten durch einen Abfluss verschwinden und das Spiel von vorne beginnt.

Mit dem Sprung von der unendlichen Weite des Sternenhimmels in den Massstab eines einzelnen Wassertropfens wollte der südkoreanische Autohersteller Hyundai auf seine Wasserstoffantriebe aufmerksam machen, ohne aber ein konkretes Produkt zu zeigen. iart hat geholfen, diesen anspruchsvollen Wunsch in die Realität umzusetzen.

Um jede einzelne LED der vier Fassadensegmente einzeln ansteuern zu können, lokalisierte sie das Team von iart mithilfe einer hochauflösenden Kamera und entwickelte eine Software für den Betrieb. Um die Wasserinstallation zu realisieren, wurden Experimente mit dem Institut für Thermo- und Fluid-Engineering der FHNW durchgeführt. Dort wurde das Verhalten verschieden grosser Wassertropfen auf die hydrophobe Oberfläche erforscht und die Prozesse der Reinhaltung des Wassers definiert.